Das Schloss Kalkum, im gleichnamigen Stadtteil im Norden Düsseldorfs gelegen, etwa zwei Kilometer nordöstlich von Kaiserswerth, ist ein bemerkenswertes Beispiel für klassizistische Schlossarchitektur im Rheinland. Zusammen mit dem angrenzenden Park steht es seit dem 18. Januar 1984 unter Denkmalschutz.
Ursprünglich einer der ältesten Rittersitze der Region, war es der Stammsitz der ritterbürtigen Herren von Kalkum. Im 15. Jahrhundert ging der Besitz an die Herren von Winkelhausen über, die die Anlage für etwa 300 Jahre prägten. Im 17. Jahrhundert wurde das Schloss im Barockstil umgestaltet, erhielt aber sein heutiges Aussehen größtenteils durch einen klassizistischen Umbau von 1808 bis 1814 unter der Leitung des Krefelder Baumeisters Georg Peter Leydel. Dieser verband die Vorburg und das Herrenhaus zu einer geschlossenen Vierflügelanlage und ließ unter anderem einen Schlosspark im englischen Stil anlegen. Das Haupttor wurde 1817 erweitert, und die Innenräume wurden vom Dekorationsmaler Ludwig Pose gestaltet.
Die Berühmtheit des Schlosses Kalkum reicht weit über die Grenzen Preußens hinaus, vor allem wegen des Scheidungskrieges zwischen Graf Edmund von Hatzfeldt und seiner Frau Sophie, der von 1846 bis 1854 dauerte. Sophie wurde damals vom erst 20-jährigen Ferdinand Lassalle als Anwalt vertreten. Ihm zu Ehren wurde im Schlosspark ein turmartiger Pavillon errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg dienten die Gebäude zunächst als Flüchtlingsunterkunft und später als Ausbildungsstätte. Von 1954 bis 1966 wurden sie restauriert und zu einem Archiv umgebaut, wobei die klassizistischen Räume wiederhergestellt wurden.
Heute steht das Schloss leer, nachdem das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Ende 2014 in ein neues Gebäude in Duisburg umgezogen ist. Dennoch wird die Anlage für kulturelle Veranstaltungen genutzt, und der etwa 19 Hektar große Schlosspark ist öffentlich zugänglich.
INCREAZED
23. April 2024 am 22:18Was ist deine Meinung zum Schloss Kalkum?
Die 8 schönsten Schlösser in Düsseldorf | Düsseldorf Local
17. Juni 2024 am 14:12[…] Schloss Kalkum, ein klassizistisches Wasserschloss im gleichnamigen Stadtteil von Düsseldorf, beeindruckt mit seinem ca. 19 Hektar großen Schlosspark im Stil eines englischen Landschaftsgartens. Seine Geschichte reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück, als der Königshof erstmals als „Calechheim“ erwähnt wurde. Die Herren von Kalkum tauchen erstmals 1176 auf. Der gotische Vorgängerbau wurde im 17. Jahrhundert abgerissen, und zwischen 1656 und 1663 entstand der noch heute existierende Schlosskomplex, damals noch im barocken Stil. Unter Gräfin Maria Anna von Hatzfeld wurde es von 1808 bis 1825 im klassizistischen Stil umgebaut. Maximilian Friedrich Weyhe gestaltete den Park in einen englischen Landschaftsgarten um. Überregional bekannt wurde das Schloss Kalkum im Düsseldorfer Norden durch den von 1846 bis 1854 andauernden und in einer Scheidung endenden Rosenkrieg zwischen dem Schlosseigentümer Graf Edmund von Hatzfeldt und seiner Frau Sophie. Diese ließ sich damals durch den erst 20-jährigen Ferdinand Lasalle als Rechtsanwalt vertreten und wurde später auch seine Lebensgefährtin. Eine für Ferdinand Lasalle in einem Pavillon errichtete Gedenkstätte erinnert heute auf Schloss Kalkum an diesen frühen deutschen sozialistischen Politiker und Gründungsvater der SPD. Auch heute noch bewahrt das Schloss, trotz einiger Umbauten seine charakteristische Vierflügelanlage mit Türmen und einem imposanten Torhaus. Die heutige Nutzung von Schloss Kalkum ist durch eine Odyssee-anmutende Situation gekennzeichnet. Seit dem Umzug des Landesarchivs nach Duisburg steht das Schloss seit 2014 leer. Zwar verkaufte das Land NRW das Schloss Kalkum im März 2019 an den Projektentwickler Peter Thunissen, der es in eine Akademie für Musik und Kunst umwandeln wollte. Geplante Wohngebiete auf den Ackerflächen westlich des Schlossparks wurden aufgrund von Bürgerprotesten aufgegeben. Nach gerichtlichen Auseinandersetzungen wurde die Unwirksamkeit des Kaufvertrages festgestellt, und die Widerklage des Käufers wurde 2023 endgültig abgewiesen. […]