Die Neanderkirche in der Düsseldorfer Altstadt an der Bolkerstraße ist eine evangelische Kirche mit faszinierender Geschichte. Ihre Ursprünge gehen auf das 17. Jahrhundert zurück, als die reformierte und evangelische Gemeinde trotz der Gegenreformation zwischen 1609 und 1614 toleriert wurde. Ein Predigthaus entstand auf dem Gelände der heutigen Neanderkirche, wurde jedoch 1614 wieder geschlossen. Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts durften die evangelischen Christen in der Altstadt wieder Kirchen bauen. Die Neanderkirche wurde von 1683 bis 1687 unter der Leitung von Michael Cagnon errichtet und spiegelt mit ihrer schlichten Gestaltung die calvinistische Zurückhaltung des frühen Barocks wider. Die Lage im Innenhof zwischen Wohngebäuden ist typisch für alte protestantische Sakralbauten, da eine plakative Zurschaustellung von Seiten der Regenten unerwünscht war. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Häuser entlang der Bolkerstraße zerstört, wodurch die Kirche von dort aus sichtbar wurde. Heute wird der Kirchhof, der auf den Grundstücken der zerstörten Häuser entstand, gelegentlich als Biergarten genutzt. Die Kirche ist nach Joachim Neander benannt, einem Bremer Liederdichter, Prediger und Rektor, der während seiner Düsseldorfer Jahre häufig in einem nahegelegenen Tal reformierte Predigten hielt. Dieses Tal wurde später in Neandertal umbenannt und durch die spektakulären Funde von Urmenschenfossilien 1856 weltberühmt. Die Neanderkirche gehört zur Evangelischen Kirchengemeinde Düsseldorf-Mitte und ist als älteste reformierte Kirche der Stadt ein bedeutendes religiöses und kulturelles Zentrum.
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