Über den majestätischen Rhein, der sich durch die Stadt Düsseldorf schlängelt, erheben sich sieben beeindruckende Brücken, die nicht nur architektonische Meisterwerke sind, sondern auch die Verbindung von rechtsrheinisch zu linksrheinisch symbolisieren. Diese Brücken sind nicht nur Straßen für den täglichen Verkehr, sondern auch Symbole für den Zusammenhalt und die Entwicklung einer Stadt. Von der imposanten Flughafenbrücke im Norden bis zur Fleher Brücke im Süden – jede dieser Brücken aus der Düsseldorfer Brückenfamilie erzählt eine faszinierende Geschichte und prägt das Stadtbild auf ihre eigene Weise. Entdecken wir sie nun gemeinsam von Norden nach Süden.
Inhalt
Die Flughafenbrücke: Ein Tor zur Welt
Die Flughafenbrücke, eine imposante Schrägseilbrücke, überspannt den Rhein zwischen Düsseldorf und Meerbusch und wurde im Jahr 2002 eröffnet. Sie gilt als Teil der Rheinquerung Ilverich, zusammen mit den linksrheinischen Autobahntunneln. Anstatt hoher Pylone verfügt sie über V-förmige Stiele, um Flugverkehrshindernisse zu vermeiden. Mit sechs Fahrstreifen, Standstreifen und Fuß-/Radwegen auf beiden Seiten bietet sie eine breite Nutzungsmöglichkeit. Mit einer Gesamtlänge von 1286,5 Metern und einer längsten Stützweite von 287,5 Metern ist sie ein bedeutendes Bauwerk. Der Bau begann 1995 und wurde Anfang 2002 abgeschlossen, als Teil des Lückenschlusses der Autobahn A44 zwischen Meerbusch und Düsseldorf. Die Brücke verbessert die Verbindung zu anderen Autobahnen sowie zu wichtigen Standorten wie dem Flughafen, der Messe und dem Rheinstadion. Sie entlastet auch andere Rheinbrücken in der Umgebung. Ursprünglich unter dem Namen „Niederrheinbrücke“ vorgeschlagen, wurde sie letztendlich nach dem nahegelegenen Düsseldorfer Flughafen benannt. Obwohl es Bestrebungen gab, sie nach dem verstorbenen Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin umzubenennen, wurde beschlossen, den ursprünglichen Namen beizubehalten.
Die Theodor-Heuss-Brücke: Pionierarbeit der Ingenieurskunst
Die Theodor-Heuss-Brücke, eine wegweisende Schrägseilbrücke, überspannt den Rhein in Düsseldorf-Golzheim und Düsseldorf-Niederkassel und wurde des Weiteren 1957 als erste ihrer Art in Deutschland eröffnet. Sie dient als Durchgangsroute für die Bundesstraße 7 und war vor der Erbauung der Flughafenbrücke die nördlichste Rheinbrücke in Düsseldorf. Die Bezeichnung „Nordbrücke“ hielt sich bis Januar 1964 sowohl im Volksmund als auch offiziell. Mit einer Gesamtlänge von 1270,9 Metern und einer längsten Stützweite von 260 Metern ist die Brücke ein architektonisches Meisterwerk. Sie besteht aus einem 476 Meter langen Hauptabschnitt, ergänzt durch eine 333 Meter lange Hochstraße rechtsrheinisch und eine 462 Meter lange Vorlandbrücke linksrheinisch. Die Brücke verfügt über zwei Fahrstreifen pro Richtung sowie Fuß- und Radwege auf beiden Seiten. Im Jahr 1952 begann die Planung und Konstruktion der Brücke unter der Leitung von Fritz Leonhardt. Die Bauarbeiten begannen anschließend 1954 und endeten mit der Verkehrsfreigabe im Dezember 1957. Benannt nach dem ehemaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss im Januar 1964, spielte die Brücke eine entscheidende Rolle bei der Entlastung des Verkehrs in der Düsseldorfer Innenstadt. Bis 2002, als die Flughafenbrücke eröffnet wurde, wurde die Theodor-Heuss-Brücke stark frequentiert und galt als Engpass. Im November 2019 wurde sie aufgrund von Traglastdefiziten für Fahrzeuge über 30 Tonnen Gesamtgewicht gesperrt. Aktuell wird eine Debatte über die langfristige Erhaltung der Brücke geführt, da aufgrund umfangreicher Sanierungsarbeiten ihre Zukunft ungewiss ist. Dies hat zu Diskussionen geführt, ob ein Abriss und Neubau der Brücke geeignete Lösungen für die Zukunft wären.
Die Oberkasseler Brücke: Ein verschobenes Unikat
Die zentral gelegene Oberkasseler Brücke ist eine Schrägseilbrücke, welche die Düsseldorfer Innenstadt mit dem linksrheinischen Stadtteil Oberkassel verbindet. Sie wurde im April 1976 eröffnet und ist insgesamt 614,72 Meter lang, mit einer Breite von 35 Metern. Die längste Stützweite beträgt 257,75 Meter. Eine bemerkenswerte Eigenschaft dieser Brücke ist ihre 47,5 Meter weite Verschiebung von ihrer ursprünglichen Position weiter südlich in ihre heutige Lage im April 1976. Dies geschah nach dem Abbruch der Behelfsbrücke, die die ursprüngliche Oberkasseler Brücke nach dem Zweiten Weltkrieg ersetzte. Dieses Ereignis gilt weltweit als eine der größten Leistungen damaliger Ingenieurskunst. Die Brücke besteht aus einem senkrechten Pylon auf der linken Rheinseite und vier harfenförmig angeordneten Seilen. Das Brückendeck ist auf schmalen Pfeilern abgestützt und endet auf einem Widerlager vor der Unterführung des Kaiser-Friedrich- / Kaiser-Wilhelm-Rings. Der Pylon der Oberkasseler Brücke ist 103 Meter hoch und besteht aus einem massiven Betonpfeiler unterhalb des Brückendecks und einem schlanken, rechteckigen Stiel aus geschweißten Stahlblechen oberhalb des Brückendecks. Die Doppelseile, die vom Pylon ausgehen, sind horizontal dicht nebeneinander angeordnet und erscheinen aus der Ferne wie ein einziges Seil. Das Brückendeck besteht aus einem mehrzelligen Hohlkasten mit 3,25 Meter weit auskragenden Gehwegträgern. Es gibt zwei Stadtbahngleise, Fahrbahnen mit je zwei Fahrstreifen und einem Radfahrstreifen sowie Gehwege, die auch für Radfahrer freigegeben sind. Die Oberkasseler Brücke spielt eine wichtige Rolle im städteverbindenden öffentlichen Nahverkehr und ist Teil des Düsseldorfer Stadtbahnnetzes, das die linksrheinischen Stadtteile mit der Innenstadt und den Nachbarstädten verbindet.
Die Rheinkniebrücke: Ein architektonisches Wahrzeichen
Die Rheinkniebrücke in Düsseldorf ist eine imposante Schrägseilbrücke, die den Rhein am Rheinknie überquert. Mit einer Gesamtlänge von 1519 Metern und einer Breite von 28,9 Metern ist sie ein bedeutendes Bauwerk in der Stadt. Die Brücke wurde am 16. Oktober 1969 für den Verkehr freigegeben. Ihr markantes Merkmal ist der einzelne Pylon mit zwei freistehenden und 114 Meter hohen senkrechten Stielen, der auf der linksrheinischen Seite am Ufer des Hochwasserbettes steht. Von jedem der Stiele sind vier harfenförmig angeordnete Seile zu dem zwischen den Stielen hängenden, durchgehenden Brückendeck gespannt. Die Hauptöffnung der Brücke hat eine beeindruckende Spannweite von 319 Metern. Die Rheinkniebrücke ist nicht nur ein wichtiges Verkehrsbauwerk, sondern auch ein architektonisches Highlight. Zusammen mit dem benachbarten Landtagsgebäude, dem Rheinturm und dem Stadttor prägt sie das Stadtbild, insbesondere das südliche Ende der innerstädtischen Skyline. Sie stellt eine wichtige Ost-West-Verbindung über den Rhein dar und spielt eine entscheidende Rolle im städtischen Verkehrssystem von Düsseldorf. Die Geschichte der Brücke reicht zurück bis ins Jahr 1912, als die Idee einer weiteren Ost-West-Verbindung über den Rhein erstmals aufkam. Nach verschiedenen Planungen und Entwürfen wurde schließlich der Bau der Rheinkniebrücke beschlossen und 1965 begonnen. Am 16. Oktober 1969 wurde sie schließlich dem Verkehr übergeben.
Die Hammer Eisenbahnbrücke: Eine Brücke durch die Zeit
Die Hammer Eisenbahnbrücke ist eine beeindruckende Stahlbogenbrücke, die den Rhein zwischen Düsseldorf und Neuss überspannt. Mit einer Gesamtlänge von 814 Metern und einer Breite von 26,5 Metern ist sie ein wichtiger Bestandteil der regionalen Verkehrsinfrastruktur. Die Brücke wurde im Jahr 1987 für den Eisenbahnverkehr eröffnet. Die Geschichte der Brücke reicht weit zurück. Bereits im Jahr 1868 begann der Bau der ursprünglichen zweigleisigen Brücke, die am 24. Juli 1870 als erste feste Rheinbrücke in Düsseldorf eingeweiht wurde. Diese Brücke trug den Namen „König-Wilhelm-Brücke“ und war nach dem preußischen König Wilhelm I. benannt. Im Laufe der Zeit wurde die Brücke mehrmals erweitert und modernisiert, um den steigenden Zugverkehr zu bewältigen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden alle Düsseldorfer Rheinbrücken, einschließlich der Hammer Eisenbahnbrücken, am 3. März 1945 gesprengt. Nach dem Krieg wurde die Brücke provisorisch instandgesetzt und später endgültig wiederaufgebaut. Im Jahr 1984 machte der Bau der Ost-West-S-Bahn S 8 einen Neubau der Brücke erforderlich, der 1987 abgeschlossen wurde. Die neue Brücke wurde an der Stelle der zweiten, südlichen Brücke errichtet und erinnert in ihrer Formgebung an die historische Konstruktion. Heute ist die Hammer Eisenbahnbrücke eine wichtige Verbindung für den öffentlichen Personennahverkehr in der Region. In der Hauptverkehrszeit passieren bis zu 32 Züge pro Stunde die Brücke, darunter Regional-Express-Linien, Regionalbahn-Linien und S-Bahn-Linien.
Josef-Kardinal-Frings-Brücke: Eine Brücke zwei Namen
Die Josef-Kardinal-Frings-Brücke ist eine Stahlhohlkastenbrücke, wurde zwischen Düsseldorf und Neuss über den Rhein errichtet und im Jahr 1951 eingeweiht. Sie ist Teil der Bundesstraße 1 und spielt eine bedeutende Rolle im Pendlerverkehr zwischen den beiden Städten sowie als Zubringer zur Bundesautobahn 57. Die Brücke, deren Bau 1950 begann, zeichnet sich durch ihre markante hellgrüne Farbe und flache Erscheinung aus, die auf ihre Kastenform und die damals neu angewandte Schweißtechnik zurückzuführen ist. Sie verfügt über je eine Fahrbahn mit zwei Fahrstreifen in beide Richtungen sowie Straßenbahngleise für die Linie 709 zwischen den Endhaltestellen Gerresheim Krankenhaus und Neuss, Theodor-Heuss-Platz. Außerdem gibt es auf beiden Seiten kombinierte Fuß- und Radwege. Ursprünglich trug die Brücke den Namen Rheinbrücke Düsseldorf–Neuss, wurde aber am 24. Juni 2006 nach dem ehemaligen Kölner Erzbischof Joseph Kardinal Frings benannt, der in Neuss geboren wurde. Zuvor wurde sie in Düsseldorf oft einfach als Südbrücke bezeichnet, ein Name, der in der örtlichen Bevölkerung trotz der offiziellen Umbenennung immer noch präsent ist. Bereits Ende der 1920er Jahre wurde an der gleichen Stelle eine Vorgängerbrücke errichtet, die Straßenbahnverbindungen zwischen Düsseldorf und Neuss ermöglichte. Diese Brücke wurde während des Zweiten Weltkriegs am 3. März 1945 von der Wehrmacht gesprengt, um den Vormarsch der Alliierten zu erschweren.
Die Fleher Brücke: Zwischen Stolz und Tragödie
Die Fleher Brücke, auch bekannt als Rheinbrücke Düsseldorf-Flehe, ist eine Autobahnbrücke, die 1979 eröffnet wurde und den Rhein zwischen Düsseldorf und Neuss überspannt. Sie verbindet die A 46 von der linksrheinischen Region mit dem Bergischen Land und dem südlichen Düsseldorf. Diese imposante Brücke, mit einer Gesamtlänge von 1166 Metern und einer Breite von 41,7 Metern, verfügt über drei Fahrstreifen und einen Standstreifen pro Fahrtrichtung sowie Geh- und Radwege auf beiden Seiten. Sie ist die südlichste aller sieben Brücken der Düsseldorfer Brückenfamilie. Ihr markantestes Merkmal ist der hohe Stahlbetonpylon auf der linken Rheinseite, der wie ein auf den Kopf gestelltes Ypsilon aussieht und mit einem Aufzug und einer Treppenanlage ausgestattet ist. Die Hauptöffnung der Brücke über den Rhein hat eine beeindruckende Spannweite von 368 Metern und besteht aus einem breiten Brückendeck mit einem dreizelligen Stahl-Hohlkasten. Die Vorlandbrücke, die sich über 780 Meter erstreckt, besteht aus einem Spannbetonbauwerk mit einzelnen Stützweiten von 60 Metern. Der Bau dieser Brücke begann 1976 und kostete damals 94,6 Millionen DM (heute etwa 128 Millionen EUR). Ihre Eröffnung im November 1979 entlastete den Süden von Düsseldorf erheblich vom Durchgangsverkehr und ermöglichte den Anschluss der A 46 an die A 57. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, darunter der Austausch von Tragseilen und die Erneuerung des Pylons. Trotz dieser Bemühungen wurde im November 2020 bekannt gegeben, dass die Fleher Brücke aufgrund irreparabler struktureller Schäden nicht dauerhaft erhalten werden kann. Sie wird weiterhin durch Sanierungsarbeiten betriebsfähig gehalten, bis ein Neubau sie ersetzen kann, was voraussichtlich bis Anfang/Mitte der 2030er Jahre der Fall sein wird. Bis dahin wird der Verkehr auf der Brücke in beiden Richtungen auf zwei Fahrspuren reduziert.
Fazit
Die architektonische Reise über den Rhein in Düsseldorf hat uns nun erfolgreich über alle sieben Brücken geführt. Diese sind zweifelsohne nicht nur Verkehrsadern, sondern auch Spiegel der Geschichte und Entwicklung der Stadt. Von der ersten Schrägseilbrücke Deutschlands, der Theodor-Heuss-Brücke, bis zur modernen Flughafenbrücke und der tragischen Geschichte der Fleher Brücke – jede dieser Brücken hat ihre eigenen Geschichten und Bedeutungen. Sie sind nicht nur Symbole des Fortschritts, sondern auch der Verbundenheit und des Zusammenhalts einer Stadt, die sich über den Rhein erstreckt.
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