Willkommen zu einer faszinierenden Reise durch das geistliche Erbe der Düsseldorfer Innenstadt, wo majestätische Kirchen das Stadtbild prägen und Zeugnisse vergangener Epochen sind. Von prächtigen Barockjuwelen bis zu schlichten, aber eindrucksvollen Bauten mit weltbekannten Namensgebern – jede dieser Kirchen erzählt eine einzigartige Geschichte und lädt Besucher ein, an der reichen Tradition und dem spirituellen Leben der Stadt teilzuhaben.
Inhaltsverzeichnis
St. Andreas: Ein Juwel der Barockarchitektur
In der malerischen Altstadt von Düsseldorf erhebt sich majestätisch St. Andreas, ein architektonisches Juwel, das nicht nur eine Klosterkirche, sondern auch eine ehemalige Hof- und Jesuitenkirche ist. Seit 1972 wird sie liebevoll von den Dominikanern betreut, während das Land Nordrhein-Westfalen als stolzer Eigentümer das historische Gebäude unter Denkmalschutz stellt. Die Geschichte von St. Andreas ist eine faszinierende Reise durch die Jahrhunderte. Ursprünglich als Zeichen des Glaubens in einer Zeit des Wandels erbaut, wurde die Kirche im Laufe der Zeit Zeuge von politischen Machtkämpfen, kultureller Blüte und auch Zerstörung. Trotz der Wirren des Siebenjährigen Krieges und der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erhebt sich St. Andreas heute stolz, als ein Symbol der Beständigkeit und Hoffnung. Die Architektur von St. Andreas ist einmaliges Meisterwerk des süddeutschen Barocks, das die Besucher in seinen Bann zieht. Die prächtige Fassade mit ihren toskanischen Pilastern und dem imposanten Dreiecksgiebel ist ein wahrer Blickfang. Doch nicht nur von außen ist die Kirche beeindruckend. Ihr Innenraum, geprägt von kunstvollen Stuckarbeiten und lebensgroßen Statuen, entführt die Besucher in eine Welt des Glaubens und der Schönheit. Von den prächtigen Stuckdecken bis hin zu den kunstvollen Altarbildern der Düsseldorfer Malerschule, jede Ecke der Kirche erzählt eine Geschichte. Besonders bemerkenswert ist die Orgel, deren Klang die Herzen der Gläubigen seit Jahrhunderten erhebt. Ein weiterer Anziehungspunkt verbirgt hinter dem Hochaltar des Sakralbaus. Dort befindet sich das legendäre Mausoleum der Düsseldorfer Kurfürsten. Konstruiert wurde diese Grablege im 18. Jahrhundert für die damaligen Regenten aus dem Hause Pfalz-Neuburg. Der Hofbildhauer Gabriel Grupello entwarf hierbei auch den Prunksarkophag des 1716 verstorbenen Kurfürsten Jan Wellem, eine der einflussreichsten Regenten der Stadt. Da das Mausoleum nicht für jeden freizugänglich ist, wird eine Kirchenführung von unserer Seite empfohlen.
Basilika St. Lambertus: Das Wahrzeichen der Düsseldorfer Altstadt
St. Lambertus, ist Ankerpunkt der vier römisch-katholischen Kirchen in der Düsseldorfer Altstadt. Am Stiftsplatz gelegen, ist sie das spirituelle Zentrum der vergrößerten Pfarrei St. Lambertus Düsseldorf. Ihr Kirchweihfest dient als spiritueller Hintergrund für die berühmte „Größte Kirmes am Rhein“. Das Kirchengebäude, das sich im Südosten erhebt, ist ein eindrucksvolles Beispiel für religiöse Architektur und ein Wahrzeichen der historischen Kernstadt. Die Ursprünge dieses Bauwerks reichen weit zurück, wie eine Urkunde von Papst Hadrian IV. aus dem Jahr 1159 belegt. Eine romanische Hofkapelle an dieser Stelle wurde im Jahr 1209 zur Pfarrkirche erhoben und im Jahr 1288 erhielt sie den Titel Mariä Himmelfahrt. Die Geschichte von St. Lambertus ist eng mit der Entwicklung von Düsseldorf verbunden, insbesondere mit dem Aufstieg zur Haupt- und Residenzstadt sowie zum Wallfahrtsort. Der Bau einer Hallenkirche im Stil der niederrheinischen Backsteingotik begann um 1370 und am 12. Juli 1394 wurde die Kirche unter verschiedenen Patrozinien eingeweiht. Die Kirche erlebte im Laufe der Jahrhunderte mehrere Umbauten und Renovierungen, darunter eine Erneuerung der Innenausstattung nach Sturmschäden im Jahr 1606 und der Beschädigung durch die Explosion eines Pulverturms im Jahr 1634. Ein brandneuer Turmhelm wurde nach einem Brand im Jahr 1815 installiert, wobei der Sage nach, der Teufel bei einem Wutausbruch den heute immer noch existierenden verdrehten Turm verursachte. St. Lambertus ist dem Heiligen Lambertus gewidmet und beherbergt eine Reihe bedeutender Reliquien, darunter die Gebeine des Stadtpatrons des Heiligen Apollinaris. Das Grabmal von Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg im Chorumgang der Kirche ist beispielsweise ein herausragendes Kunstwerk der Renaissance in Düsseldorf. St. Lambertus gilt definitiv als eines der wichtigsten Wahrzeichen der Düsseldorfer Altstadt und prägt zusammen mit dem benachbarten Schlossturm maßgeblich die Silhouette dieser.
Maxkirche: Spätbarocker Glanz im Herzen der Carlstadt
Die katholische Kirche St. Maximilian, besser bekannt als Maxkirche, ist ein herausragendes Beispiel spätbarocker Architektur im Stadtteil Carlstadt in Düsseldorf. Sie entstand im 18. Jahrhundert auf dem Gelände eines aufgehobenen Franziskanerklosters, dessen Klostergebäude heute das „Maxhaus, Katholisches Stadthaus“ beherbergt. An diesem kostenlosen Ort direkt in der Innenstadt kann jeder Bürger Arbeiten, sich ausruhen, kreativ sein oder das dortige Restaurant und unterirdische Museum genießen. Die Geschichte der Maxkirche reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück, als die ersten Franziskaner nach Düsseldorf kamen. Das Kloster wurde in den folgenden Jahrzehnten erbaut und 1668 wurde die ursprüngliche Klosterkirche fertiggestellt. Aufgrund von Bodensenkungen entstand zwischen 1735 und 1737 die heutige dreischiffige Hallenkirche aus Backstein. Mit der Säkularisation der Klöster drohte im 19. Jahrhundert der Abriss von Kloster und Kirche, doch der Protest der Bevölkerung verhinderte dies. Stattdessen wurde die Kirche zu Ehren von Kurfürst Maximilian Joseph und dem Heiligen Maximilian von Celeia geweiht und als zweite Düsseldorfer Pfarrkirche genutzt. Die Architektur der Maxkirche besticht durch eine dreischiffige spätbarocke Hallenkirche, die von ionischen Säulen und Pilastern geprägt ist. Der Innenraum ist in Weiß und Grau gehalten und wird von einer beeindruckenden Lichtführung geprägt. Die Ausstattung umfasst unter anderem ein bronzener Adlerpult aus dem 15. Jahrhundert und ein Chorgestühl aus dem 17. Jahrhundert. Das Glockengeläut der Maxkirche besteht aus fünf Bronze-Glocken, die 1954 gegossen wurden. Die Orgel, ursprünglich von Christian Ludwig König erbaut, wurde im Jahr 2008 neu konzipiert und von der Firma Klais aus Bonn umgesetzt sie gilt als herausragendes Exemplar in der Umgebung. Deshalb ist die Maxkirche nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern auch ein bedeutender Ort für Kirchenmusik, die sowohl klassischen Choralgesang als auch Orgel- und Orchestermessen umfasst.
Neanderkirche: Versteckte Schönheit mit weltbekanntem Namenspaten
Die Neanderkirche in der Düsseldorfer Altstadt, an der Bolkerstraße gelegen, ist eine evangelische Kirche mit einer faszinierenden Geschichte. Die Ursprünge der Kirche gehen auf das 17. Jahrhundert zurück, als die reformierte und evangelische Gemeinde in Düsseldorf trotz der Gegenreformation zwischen 1609 und 1614 toleriert wurde. In dieser Zeit wurde ein Predigthaus auf dem Gelände der heutigen Neanderkirche errichtet, das jedoch mit dem Ende der Toleranz im Jahr 1614 geschlossen wurde. Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erhielten die evangelischen Christen in der Altstadt die Erlaubnis, Kirchengebäude zu errichten. Die Neanderkirche entstand fast zeitgleich mit der Lutherischen Berger Kirche und wurde von 1683 bis 1687 unter der Leitung von Michael Cagnon erbaut. Die schlichte Gestaltung der Neanderkirche spiegelt die calvinistische Zurückhaltung wider und ist charakteristisch für den frühen Barock. Die versteckte Innenhoflage zwischen den normalen Wohngebäuden ist typisch für alte protestantische Sakralbauten. Denn trotz der konfessionellen Toleranz in Düsseldorf, war eine plakative Zurschaustellung von Seiten der Regenten dennoch nicht erwünscht. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Häuser entlang der Bolkerstraße zerstört, was dazu führte, dass die Kirche von dieser Seite aus erstmals sichtbar wurde. Heute wird der Kirchhof, der auf den Grundstücken der zerstörten Häuser entstand, gelegentlich als Biergarten genutzt. Benannt ist die Kirche nach einem Bremer Liederdichter, Prediger und Rektor, welcher nur aufgrund seines Namens Weltbekannt ist. Es handelt sich nämlich um Joachim Neander, der während seiner Düsseldorfer Jahre häufig in einem naheliegenden Tal zwischen Erkrath und Mettmann reformierte Predigten hielt. Dieses Tal wurde daraufhin in Neandertal umbenannt und spätestens 1856 durch die spektakulären Funde Urmenschlicher Skeletteile weltberühmt. So ist unser ausgestorbener Verwandter, der Neandertaler (Homo neanderthalensis) zumindest indirekt auf ewig mit dem Geistlichen Joachim Neander verbunden. Die Neanderkirche gehört zur Evangelischen Kirchengemeinde Düsseldorf-Mitte und ist als älteste reformierte Kirche der Stadt ein bedeutendes religiöses und kulturelles Zentrum, welches einen verdienten Platz in dieser Liste innehat.
Fazit
Diese Reise durch die vier schönsten Kirchen der Düsseldorfer Innenstadt war eine faszinierende Erkundungstour durch die religiöse und kulturelle Vielfalt der Stadt. Von der majestätischen St. Andreas-Kirche bis zur bescheidenen Schlichtheit der Neanderkirche – jede dieser Kirchen ist ein Schatz, der es wert ist, entdeckt zu werden. Sie sind nicht nur architektonische Meisterwerke, sondern auch lebendige Zeugen der Geschichte und des Glaubens, die das Herz der Stadt seit Jahrhunderten prägen.
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