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Die spektakuläre Geschichte von Düsseldorf: Eine chronologische Reise durch mehr als 700 Jahre Stadthistorie

Tauchen wir ein in die faszinierende Geschichte von Düsseldorf, einer Stadt mit einer reichen Vergangenheit, die bis in das 5. Jahrhundert zurückreicht. Von den legendären Schlachten des Mittelalters bis hin zu den turbulenten Zeiten der Neuzeit und den Herausforderungen der modernen Ära hat Düsseldorf eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen. Lass uns gemeinsam in spannenden Kapiteln diese Geschichte erkunden und entdecken, wie sich die Stadt von ihren bescheidenen Anfängen zu einer blühenden Metropole entwickelt hat.

1. Die legendäre Schlacht von Worringen und die Gründung Düsseldorfs

Düsseldorf hat eine lange und faszinierende Geschichte, die bis in das 5. Jahrhundert zurückreicht, obwohl über die Anfänge der Siedlung nur wenig bekannt ist. Es wird vermutet, dass die Ursprünge der Siedlung im 8. oder 9. Jahrhundert liegen, aber die erste schriftliche Erwähnung von Düsseldorf kann nicht sicher datiert werden. Die eigentliche Stadtgründung erfolgte 1288 nach der legendären „Schlacht von Worringen“ durch Graf Adolf V. von Berg. Strategisch günstig gelegen an der Nord-Westgrenze des bergischen Territoriums und in der Nähe des erzbischöflichen Neuss, erhielt Düsseldorf am 14. August 1288 die Stadtrechte. Diese waren jedoch im Vergleich zu anderen Städten in der Umgebung nicht besonders umfangreich. In den folgenden Jahrhunderten war die Geschichte Düsseldorfs eng mit dem Herrscherhaus „von Berg“ verbunden, das später von anderen Adelsgeschlechtern abgelöst wurde. Die Stadt erlebte eine langsame Entwicklung zur Residenzstadt, die erst im 15. Jahrhundert an Fahrt aufnahm. Unter Herzog Wilhelm I. von Berg wurde die Residenz von Schloss Burg an der Wupper nach Düsseldorf verlegt, was einen bedeutenden Wendepunkt in der Stadtgeschichte markierte. Im Laufe der Zeit erhielt die Stadt verschiedene Privilegien und Rechte, die ihre wirtschaftliche und rechtliche Bedeutung stärkten. Trotz politischer Streitigkeiten und Kriegen erlebte Düsseldorf unter Herzögen wie Gerhard I. auch Phasen des Wachstums und der Blüte. Neue Institutionen wie Zünfte und religiöse Orden prägten das städtische Leben. Bis zum 15. Jahrhundert wuchs die Stadt erheblich und erlangte eine gewisse Bedeutung am Niederrhein. Die Stadtentwicklung von Düsseldorf im Mittelalter war geprägt von politischen Machtkämpfen, wirtschaftlichem Aufschwung und kultureller Entfaltung. Die Wechselwirkung zwischen lokalen Herrschern, wie den Grafen von Berg, und den Bürgern formte das Gesicht der Stadt und legte den Grundstein für ihre spätere Entwicklung zu einer bedeutenden Metropole.

Das Stadterhebungsmonument erinnert an die Schlacht von Worringen 1288
Das Stadterhebungsmonument erinnert an die Schlacht von Worringen 1288

2. Herzog Johann III. von Jülich-Kleve-Berg und die territoriale Expansion

Im 16. Jahrhundert erlebte die Region unter der Herrschaft von Herzog Johann III. von Jülich-Kleve-Berg eine Zeit des Wandels und der territorialen Expansion. Mit dem Erbe seines Schwiegervaters Wilhelm im Jahr 1511 übernahm er die Regentschaft über Jülich-Berg und wurde 1521 auch Herzog von Kleve. Dies führte zur Schaffung eines bedeutenden Territorialverbunds am Niederrhein, der zusätzliche Gebiete in Westfalen und den heutigen Niederlanden umfasste. Die Herzöge hielten ihren Hof in verschiedenen Städten, darunter Jülich, Hambach, Düsseldorf und Bensberg, wobei der Hofstaat mit ihnen reiste. Die Verwaltung des wachsenden Territoriums erforderte jedoch die Einrichtung fester Kanzleien und Hofordnungen. Obwohl Johann III. katholisch blieb, blieb er in Bezug auf die beginnende Reformation neutral und ausgleichend. Sein Nachfolger, Wilhelm V., machte Düsseldorf zum Zentrum humanistischer Gelehrsamkeit und liberaler Katholizität am Rhein. Trotz seiner Bemühungen, das Territorium zu erweitern und unabhängiger vom Kaiser zu machen, scheiterte er letztendlich im Dritten Geldrischen Erbfolgekrieg, was zum Verlust von Geldern und Zutphen führte. Wilhelm V. führte bedeutende Bauprojekte in Düsseldorf durch und unterstützte die Errichtung des ersten Düsseldorfer Gymnasiums. Die Stadt wurde jedoch auch von Pestepidemien und Hochwassern heimgesucht. Nach Wilhelms Tod folgte sein Bruder Johann Wilhelm, der jedoch aufgrund von Krankheiten und Streitigkeiten am Hof mit Problemen konfrontiert war. Diese Probleme verschärften sich weiter unter seinem Nachfolger, und das Vereinigte Herzogtum stand vor dem Zusammenbruch, als Johann Wilhelm ohne direkten Erben starb.

Die St. Lambertuskirche vom Stiftsplatz aus
Obwohl die Stadt liberal gegenüber der Protestantischen Konfession war, so bleibt die Mehrheit dennoch katholisch und nennt ihren Zufluchtsort, z.B. die St. Lambertuskirche

3. Der Erbfolgestreit und die Blütezeit unter Jan Wellem

Die Ära der Wittelsbacher, insbesondere das Adelshaus Pfalz-Neuburg, war von einem erbitterten Erbfolgestreit um Jülich-Kleve-Berg geprägt. Nach dem Tod von Johann Wilhelm I. im Jahre 1609 beanspruchten verschiedene Adelshäuser sofort das Erbe, darunter Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg und Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg. Dies führte zu einer Phase intensiver Auseinandersetzungen und politischer Manöver, in der beide Seiten versuchten, ihre Ansprüche geltend zu machen. Die Konflikte zwischen den rivalisierenden Parteien führten zu einer vorübergehenden gemeinsamen Verwaltung der Herzogtümer unter Pfalz-Neuburg und Brandenburg, jedoch blieb eine dauerhafte Einigung aus. Der ständige Machtkampf prägte die Zeit, begleitet von militärischen Aktionen und politischen Intrigen. Besonders turbulent war die Phase der Konfessionswechsel, als Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm heimlich zum katholischen Glauben übertrat und Kurfürst Johann Sigismund öffentlich den reformierten Glauben annahm. Diese religiösen Veränderungen verschärften die Spannungen zusätzlich. Trotz mehrerer Verträge und vorläufiger Lösungen blieb die Situation instabil, bis schließlich 1666 der Vertrag von Kleve eine endgültige Einigung zwischen Brandenburg und Pfalz-Neuburg brachte. Diese Vereinbarung legte die Erbfolge für die Territorien fest, obwohl sie vom Kaiser nicht anerkannt wurde. Die Zeit nach den Konflikten war von Wiederaufbau und Konsolidierung geprägt. Insbesondere unter der Regentschaft von Pfalzgraf Johann Wilhelm, genannt Jan Wellem, erlebte Düsseldorf eine Blütezeit als kulturelles Zentrum. Seine aufwendige Hofhaltung und seine Förderung der Künste machten die Stadt zu einem bedeutenden kulturellen und politischen Knotenpunkt. Nach Jan Wellem’s Tod im Jahr 1716 übernahm sein Bruder Karl Philipp die Regentschaft. Trotz seiner Bemühungen, die Finanzen zu konsolidieren, stagnierte die Entwicklung der Stadt unter seiner Herrschaft. Die Blütezeit von Düsseldorf als glanzvolle Residenzstadt endete mit Jan Wellem’s Tod, doch sein Erbe als Förderer der Künste und der kulturellen Entwicklung der Stadt lebte weiter.

Jan Wellem Reiterstandbild auf dem Marktplatz
Das Reiterstandbild von Jan Wellem auf dem Marktplatz erinnert an die Zeit kultureller Blüte

4. Herzog Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach und der kulturelle Aufschwung

Das Adelshaus Pfalz-Sulzbach spielte eine bedeutende Rolle in der Geschichte Düsseldorfs und der umliegenden Region während des 18. Jahrhunderts. Nach dem Tod von Kurfürst Karl III. Philipp im Jahr 1742 übernahm Herzog Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach die Regentschaft nicht nur über sein Herzogtum, sondern auch über die Kurpfalz und die Herzogtümer Pfalz-Neuburg und Jülich-Berg. Um seinen Erbanspruch auf Jülich-Berg gegenüber Preußen zu sichern, schloss er sich der Koalition gegen Österreich an, was zur Besetzung der Garnison in Düsseldorf durch französische Truppen führte. Während seiner Regentschaft wurden viele positive Entwicklungen in Düsseldorf vorangetrieben. Insbesondere seine Statthalter, wie Graf Franz Karl von Hompesch und Johann Ludwig von Goltstein, trugen zu dieser Entwicklung bei. Unter Goltsteins Amtszeit wurde beispielsweise das Oberappellationsgericht 1769 in der Stadt eingerichtet. Im Siebenjährigen Krieg, in dem der Kurfürst Verbündeter des Kaisers gegen die Preußen war, erlitt Düsseldorf Schäden durch Beschuss. Nach dem Krieg entwickelte sich die Stadt in den 1770er Jahren zu einem Zentrum des deutschen Geisteslebens, vornehmlich durch Persönlichkeiten wie Friedrich Heinrich Jacobi. Karl Theodor unterstützte viele bauliche Projekte, darunter den Bau von Schloss Jägerhof und Schloss Benrath. Auch die Förderung von Bildungseinrichtungen wie der Kunstakademie trug zur kulturellen Blüte der Stadt bei. Die Regentschaft von Karl Theodor endete mit seinem Tod im Jahr 1799. Bis dahin hatte Düsseldorf unter seiner Führung eine Phase des kulturellen und baulichen Aufschwungs erlebt, obwohl die späteren Jahre von kriegerischen Auseinandersetzungen und politischen Umwälzungen überschattet waren.

Schloss Benrath mit Blumen
Das bedeutendste architektonische Gesamtkunstwerk der Stadt, Schloss Benrath stammt aus dieser Epoche

5. Maximilian Joseph von Pfalz-Birkenfeld und die Umgestaltung Düsseldorfs

Nach dem Tod von Kurfürst Karl Theodor im Jahr 1799 übernahm sein entfernter Vetter, Herzog Maximilian Joseph von Pfalz-Birkenfeld, am 16. Februar 1799 als Kurfürst Maximilian IV. von Bayern die Herrschaft. Bereits 1795 war er Herzog von Pfalz-Zweibrücken geworden und somit auch Erbberechtigter für das Kurfürstentum Pfalz-Bayern. Er erbte damit auch das Herzogtum Jülich-Berg, das jedoch bereits seit 1797 von Frankreich annektiert war, mit Düsseldorf als Teil davon. Nach dem Frieden von Lunéville im Jahr 1801 wurde das Herzogtum Berg, und damit auch Düsseldorf, von den Franzosen freigegeben. Maximilian Josephs Aktivitäten für Berg und Düsseldorf konzentrierten sich darauf, die Vorgaben der Friedensvereinbarung umzusetzen. Gleichzeitig lag sein Fokus auf Bayern, wo er eine neue Verfassung einführte, die Verwaltung neu organisierte und eine schlagkräftige bayerische Armee aufbaute. Sein Schwager, Wilhelm in Bayern, fungierte von November 1803 bis zur Abtretung des Herzogtums Berg als sein Statthalter in Berg. Aufgrund des Verbots im Friedensvertrag von Lunéville, die gesprengten Festungsanlagen von Düsseldorf wiederherzustellen, entschied sich Maximilian Joseph zur Schleifung der Festungsruinen und zur Umgestaltung ihrer Flächen. Eine Kommission unter der Leitung von Georg Arnold Jacobi wurde mit der sinnvollen Umwandlung der Bastionen beauftragt. In den Jahren 1802 bis 1804 wurden die ersten Grünanlagen im Bereich der ehemaligen Bastionen angelegt, darunter der Ältere Hofgarten, der Neue Hofgarten und die heutige Heinrich-Heine-Allee. Die Säkularisation von kirchlichem Besitz im Herzogtum Berg führte zu erheblichen Veränderungen, darunter die Auflösung von Klöstern und die Umgestaltung kirchlicher Gebäude für andere Zwecke. Von den Kirchen in der Stadt wurde nur St. Anna, St. Lambertus und St. Maximilian weiterhin als solche genutzt, während andere umfunktioniert wurden, zum Beispiel zu einem Pferdestall oder einem Hospital. Im Jahr 1805 schloss Maximilian Joseph einen Vertrag mit Frankreich und beendete damit seine Beteiligung am Dritten Koalitionskrieg. Bayern erhielt im Gegenzug österreichische Gebiete und die Königswürde. Maximilian wurde somit am 1. Januar 1806 der erste König von Bayern. Bevor diese Veränderungen in Kraft traten, ließ Maximilian Joseph im Jahr 1805 die Gemäldegalerie Düsseldorf auslagern, um sie in sein eigenes Territorium zu bringen. Diese Sammlung, die von früheren Herrschern begonnen und erweitert worden war, verließ Düsseldorf und kehrte nie zurück.

Der Hofgarten mit der Landskrone
Die Schleifung der Stadtbefestigung ermöglichte eine zentrifugale Gebietsausweitung: Hier, der Hofgarten als Sinnbild der Vergrößerung

6. Das Großherzogtum Berg und die französische Herrschaft

Nachdem Kurfürst Maximilian am 1. Januar 1806 zum König von Bayern ernannt wurde, überließ er am 15. März 1806 das Herzogtum Berg Frankreich. Joachim Murat, Schwager von Napoléon Bonaparte, wurde am selben Tag zum Herzog ernannt und übernahm die Macht. Murats Einzug in Düsseldorf erfolgte feierlich am 24. März 1806. Am 12. Juli 1806 wurde er per kaiserlichem Dekret zum Großherzog befördert. Das neue Großherzogtum Berg umfasste die ehemaligen Gebiete des Herzogtums Berg, die rechtsrheinischen Gebiete des Herzogtums Kleve, sowie weitere Territorien. Die Hauptstadt war Düsseldorf. Nach der Niederlage der Preußen wurden noch die Grafschaft Mark und das Münsterland angeschlossen. Das Großherzogtum trat am 1. August 1806 aus dem Deutschen Reich aus. Unter Murat wurden viele Reformen durchgeführt, darunter die Aufhebung des Feudalsystems, die Einführung des Code civil und die Modernisierung der Verwaltung. Düsseldorf wurde wieder eine Residenzstadt. Murat war jedoch hauptsächlich außerhalb seines Großherzogtums bei den französischen Truppen. Die eigentliche Führung übernahm Graf Beugnot, unterstützt von Graf von Nesselrode-Reichenstein und Freiherr von Pfeil. In Düsseldorf wurden Baumaßnahmen durchgeführt, darunter die Anlage von Parkanlagen um die Altstadt, die Trockenlegung des Carlstadter Sumpfes und der Bau des Boulevard Napoleon (heutige Heinrich-Heine-Allee). Es war geplant, eine Universität zu gründen, was jedoch aufgrund finanzieller Engpässe und später durch den Feldzug nach Russland nicht umgesetzt wurde. Wirtschaftlich litt die Stadt unter den hohen Steuern zur Finanzierung der französischen Kriege. Die Ansiedlung von Gewerbebetrieben änderte sich kaum. Eine Gewerbeausstellung 1811 sollte die Zölle senken, blieb jedoch erfolglos. Die Franzosen wurden zunehmend unbeliebt, besonders wegen der Wehrpflicht und der hohen Steuern. Es kam zum Aufstand der Knüppelrussen im Januar 1813. Die Niederlage der Franzosen in der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 führte zu ihrem Rückzug aus dem alten Reichsgebiet. Am 13. November 1813 räumten die Franzosen Düsseldorf, und einen Tag später übernahmen russische Truppen die Stadt. Damit endete die französische Episode für das Großherzogtum Berg und auch für Düsseldorf.

Die Heinrich-Heine-Allee mit Bäumen und Autos
Die Heinrich-Heine-Allee, damals wie heute immer noch ein wichtiger Treffpunkt in Düsseldorf

7. Düsseldorf unter preußischer Herrschaft und die Blütezeit der Industrie:

Nach der Besetzung durch preußische Truppen und der Übernahme durch Preußen im Jahr 1815 erlebte Düsseldorf eine Phase der Neuordnung. Die Stadt wurde Sitz des Landkreises Düsseldorf und später der Bezirksregierung. Mit der Schaffung der Rheinprovinz wurde Düsseldorf 1822 zum Sitz des Landeshauptmanns und 1823 zum Sitz des Rheinischen Provinziallandtags. Obwohl Düsseldorf den Status einer Hauptstadt verlor, erlebte es eine Blütezeit im geistigen und künstlerischen Leben. Die Gründung der Kunstakademie Düsseldorf im Jahr 1819 und die Entwicklung der Düsseldorfer Malerschule prägten den Ruf der Stadt als „Kunst- und Gartenstadt“. Im Vormärz und während der Deutschen Revolution spielte die Stadt eine wichtige Rolle in der demokratischen und Arbeiterbewegung. Ab den 1830er Jahren wurde Düsseldorf von den Auswirkungen der Industrialisierung erfasst. Die Aufhebung des Kölner Stapelrechts, die Regulierung des Rheins für die Dampfschifffahrt, die Einrichtung eines Freihafens und der Bau der ersten Eisenbahnstrecken legten den Grundstein für die Industrialisierung der Stadt. Die Gründung der Dampfschifffahrts-Gesellschaft für den Nieder- und Mittelrhein und die erste Gewerbeausstellung ebneten den Weg für Düsseldorfs Entwicklung zur Industriestadt. Ab 1850 siedelten sich die ersten Stahlwerke in der Stadt an, gefolgt von zahlreichen weiteren Industriebetrieben. Bis 1870 dominierte jedoch noch das Textilgewerbe. 1872 erlangte Düsseldorf erneut den Status einer kreisfreien Stadt. Um 1880 bestand Düsseldorf aus sechs Stadtteilen und erlebte ein rapides Bevölkerungswachstum. Die Gewerbe-Ausstellung von 1880 zog über eine Million Besucher an und gab der Stadt weitere Impulse für ihr Wachstum. Innerhalb von 20 Jahren verdoppelte sich die Bevölkerung auf über 215.000 Einwohner, und Düsseldorf stand an der Schwelle zur Entwicklung zu einer der bedeutendsten Groß- und Industriestädte im Deutschen Reich.

Die Kunstakademie Düsseldorf mit dem Haupteingang
Sinnbild für den Titel „Kunstadt“ ist die immer noch international geschätzte Kunstakademie Düsseldorf

8. Der wirtschaftliche Aufschwung und die politischen Turbulenzen

Düsseldorf erlebte in der Zeit um die Jahrhundertwende einen wirtschaftlichen Aufschwung und wurde zu einer bedeutenden Industrie- und Handelsstadt. Die Ausrichtung großer Gewerbeausstellungen und die Etablierung von Banken und Handelsunternehmen zogen zahlreiche Investoren und Unternehmen in die Stadt. Düsseldorf entwickelte sich zum „Schreibtisch des Ruhrgebiets“, wobei die Stadt auch als Börse und Verwaltungszentrum an Bedeutung gewann. Die Ansiedlung von Industrien und die Errichtung von Börsen trugen zur wirtschaftlichen Prosperität bei, und die Bevölkerungszahl stieg rapide an. Die Zeit des Ersten Weltkrieges brachte jedoch eine abrupte Unterbrechung des wirtschaftlichen Wachstums. Düsseldorf wurde zum Zentrum der Kriegsproduktion und des Nachschubs für die Front. Die Stadt wandelte sich in eine Industriestadt für Kriegsmaterialien und Lazarette. Es kam zu einer drastischen Verschlechterung der wirtschaftlichen und sozialen Lage, und die Bevölkerung litt unter Lebensmittel- und Kleidungsmangel sowie unter steigenden Sterberaten. Die Novemberrevolution von 1918 und die damit einhergehende politische Instabilität hatten weitere Auswirkungen auf Düsseldorf. Es kam zu Besetzungen und Protesten, die die öffentliche Ordnung destabilisierten. Die Besetzung durch belgische Truppen und die Entmilitarisierung der Stadt gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrags führten zu weiteren Unsicherheiten und politischen Umwälzungen. In den 1920er Jahren erlebte Düsseldorf trotz dieser Herausforderungen einen kulturellen und architektonischen Aufschwung. Die GeSoLei-Messe im Jahr 1926 im Ehrenhof und die Errichtung des Wilhelm-Marx-Hauses als erstes Hochhaus Westdeutschlands zeugen von dieser Zeit des Fortschritts. Die politische Stabilität blieb jedoch fragil, wie der Einmarsch französischer und belgischer Truppen 1921 und die Besetzung des Ruhrgebiets 1923 zeigten. Der Prozess gegen den Serienmörder Peter Kürten im Jahr 1931 markierte einen dunklen Höhepunkt in der Stadtgeschichte. Trotzdem setzte sich Düsseldorf in den 1930er Jahren als wichtige kulturelle und wirtschaftliche Stadt fort, obwohl die politische Landschaft von den aufkommenden Spannungen des Nationalsozialismus geprägt war.

Das Wilhelm-Marx-Haus mit einer großen Uhr und Werbung davor
Zeuge des pulsierenden Aufschwungs der Stadt ist das Wilhelm-Marx-Haus, eines der ersten Hochhäuser in Deutschland

9. Die dunklen Jahre des Nationalsozialismus und der Widerstand der Bevölkerung

Die Zeit nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten brachte eine drastische Verschlechterung der Situation für viele Bewohner von Düsseldorf. Die Bücherverbrennung im April 1933 und die Verfolgung von Regimegegnern waren nur der Anfang einer Periode des Terrors und der Unterdrückung. Unter der Führung von NSDAP-Gauleiter Friedrich Karl Florian wurden zahlreiche NS-Verbände und Sicherheitsinstitutionen in der Stadt etabliert, darunter die Staatspolizeileitstelle, der SS- und Polizeiführer, der SD und weitere Einheiten der SS und SA. In dieser Zeit wurde auch das massenwirksame Gedenken an Albert Leo Schlageter gefördert, ein nationalistischer Aktivist, der während der französischen Besetzung des Ruhrgebiets 1923 exekutiert wurde. Sein Tod wurde von den Nationalsozialisten als Symbol des deutschen Widerstands gegen die Feinde des Reiches instrumentalisiert. Das Schlageter-Nationaldenkmal, dass bereits 1931 errichtet worden war, wurde zu einem zentralen Ort des Gedenkens und der Propaganda für die nationalsozialistische Ideologie in Düsseldorf. Des Weiteren wurde die während der NS-Zeit errichtete „Golzheimer Siedlung“ südlich des Nordparks diesem „Märtyrer“ gewidmet und war lange Zeit nur unter dem Namen „Schlageter-Siedlung“ bekannt. Die jüdische Bevölkerung Düsseldorfs wurde brutal verfolgt, ihre Synagogen niedergebrannt und fast 6.000 Juden wurden deportiert, die meisten von ihnen in Konzentrationslager. Über 2.200 Düsseldorfer Juden wurden ermordet. Während des Krieges dienten Zehntausende ausländische Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in Düsseldorf, wo sie Zwangsarbeit verrichten mussten. Die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf wurde 1987 im ehemaligen Polizeipräsidium als Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus errichtet. Trotz der Bemühungen, das Gedenken an diese dunkle Zeit aufrechtzuerhalten, war der Schrecken des Nationalsozialismus unauslöschlich in die Geschichte der Stadt eingraviert. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Düsseldorf stark bombardiert. Die alliierten Luftangriffe führten zu erheblichen Zerstörungen und einem hohen Verlust an Menschenleben. Die Stadt wurde zur Frontstadt erklärt und war schwer umkämpft, insbesondere während der Bildung des Ruhrkessels im Februar 1945. Ein vereitelter Putschversuch von Widerstandskämpfern im April desselben Jahres war ein weiterer Akt des Widerstands gegen das NS-Regime, der jedoch tragisch scheiterte und mit dem Tod vieler tapferer Menschen endete. Hierunter war z.B. auch Ex-Schutzpolizei-Kommandeur Franz Jürgens.

Die Nordparksiedlung mit dem Brunnen und einer Wiese
Neben der Golzheimer Siedlung und dem Nordpark ist die Nordparksiedlung eine der wenigen Relikte der NS-Ära in Düsseldorf

10. Der Wiederaufbau und die Transformation zu einer modernen Metropole

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stand Düsseldorf vor den Trümmern seiner Vergangenheit. Die Stadt, einst eine blühende Metropole, war durch die Kriegswirren stark zerstört worden. Doch aus den Ruinen erhob sich eine Stadt, die entschlossen war, sich neu zu erfinden. Am 17. April 1945 betraten Einheiten der U.S. Army die fast verlassenen Straßen von Düsseldorf. Die Stadt, die einst pulsierendes Leben und geschäftiges Treiben kannte, war nun ein Schatten ihrer selbst. Doch der Wiederaufbau begann schnell. Unter der britischen Militärverwaltung wurde eine deutsche Kommunalverwaltung eingesetzt, und die Einwohnerzahl stieg rasch wieder an. Schließlich, am 23. August 1946, wurde Düsseldorf zur Hauptstadt des neuen Landes Nordrhein-Westfalen erklärt. In den folgenden Jahren erlebte Düsseldorf eine rasante Transformation. Wohnungsnotprogramme brachten vielen Menschen ein neues Zuhause, während die erste Messe nach dem Krieg bereits 1947 stattfand. Die Stadt blühte wieder auf, und der systematische Wiederaufbau begann Anfang der 1950er Jahre. Mit dem Neuordnungsplan von 1950 begann eine neue Ära für Düsseldorf. Das Stadtbild wurde grundlegend verändert, und die ersten Hochhäuser wie das Dreischeibenhaus ragten in den Himmel. Düsseldorf wurde zur Verwaltungsstadt und blieb zugleich ein bedeutender Industriestandort. Die 1960er und 1970er Jahre brachten weitere Veränderungen. Die Stadt erlebte einen Bevölkerungsanstieg und eröffnete neue kulturelle Einrichtungen wie das Schauspielhaus und die Tonhalle. Große Bauprojekte wie die Erweiterung der U-Stadtbahn prägten das Stadtbild. In den 1980er Jahren folgte eine weitere Phase des Wachstums und der städtebaulichen Entwicklung. Neue Bauwerke wie der Landtag und der Rheinufertunnel verliehen der Stadt ein modernes Gesicht. Der Medienhafen entwickelte sich zu einem lebendigen Viertel für Arbeit und Freizeit. Heute ist Düsseldorf eine lebendige Metropole, die ihre Geschichte nicht vergessen hat, aber den Blick fest auf die Zukunft gerichtet hat. Von den Trümmern des Krieges hat sich die Stadt zu einem Symbol für Fortschritt und Vielfalt entwickelt, ein Ort, der stolz ist auf seine Vergangenheit und optimistisch in die Zukunft blickt.

Der Rheinturm, mit Rheinkniebrücke und dem Landtag beim Medienhafen
Der Rheinturm, die Rheinbrücken, der Landtag und der Medienhafen, stehen für das neue moderne und unabhängige Düsseldorf

Die Geschichte Düsseldorfs ist geprägt von Aufstieg und Fall, von Kriegen und Frieden, von Tragödien und Triumph. Doch aus den Trümmern der Vergangenheit ist eine Stadt erwachsen, die stolz auf ihre Geschichte blickt und optimistisch in die Zukunft schreitet. Düsseldorf bleibt eine lebendige Metropole, die ihre Vielfalt feiert und sich als Symbol für Fortschritt und Innovation etabliert hat.

Picture of Düsseldorf Local

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